WISSEN

Gutachten

von Prof. Dr. Lorenz Jarass über die Notwendigkeit der 380-kV-Freileitung Bertikow–Neuenhagen und Alternativen zu ihr, 25. August 2010


Umweltmedizinisches Fachgutachten

von Dr. med. univ. Gerd Oberfeld zum Vorhaben 380-kV-Freileitung Bertikow-Neuenhagen (Uckermarkleitung), 8. September 2010 


Gutachten zum Landschaftsbild

Hochschule für nachhaltige Entwicklung
Eberswalde und entera – Dr. Brahms und Partner, Ingenieure von 2011


Planfeststellungsbeschluss vom August 2014

Der Planfeststellungsbeschluss zur umstrittenen 380kV-Freileitung von Bertikow nach Neuenhagen steht auf der Homepage des Landesbergamtes Brandenburg.


Planergänzungsbeschluss von August 2020

Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) erließ am 12. August 2020 einen Planergänzungsbeschluss für die Errichtung und den Betrieb der 380-kV-Freileitung Bertikow-Neuenhagen 481/482 der 50Hertz Transmission GmbH – Uckermarkleitung – sowie der damit im Zusammenhang stehenden Leitungsabschnitte. Damit wird der Planfeststellungsbeschluss vom 17. Juli 2014 in Gestalt des Planergänzungsbeschlusses vom 1. Oktober 2015, Az.: 27.2-1-15, in seinem verfügenden Teil und in seiner Begründung ergänzt.


Diskussionspapier der Renewable Grid Initiative 

In der Renewables Grid Initiative arbeiten Umweltorganisationen und Übertragungsnetzbetreiber zusammen. Ihr Papier von 2019 fasst den Stand der Dinge bei der Erdverkabelung zusammen.


Bodenexperte schätzt Erdverkabelung positiv ein

In einem Radiobeitrag vom 31. März 2016 geht der Sender Bayern 2 der Frage nach, was beim Verlegen von Erdkabeln beachtet werden muss.
Der Bodenexperte Prof. Rainer Horn von der Universität Kiel geht auf die Probleme ein, findet Erdverkabelungen aber grundsätzlich machbar: „Man muss die Trassen so wählen, dass sie möglichst durchgängig gut sind. Ja. Aber das ist doch machbar. So dass also von daher ein Ausschlusskriterium eigentlich nicht der Boden ist, um die Erdverkabelung als vorrangige Verbindungstrasse von Nord nach Süden zu definieren.“

Horn resümiert:

„Ich habe überhaupt kein Problem, dass ich die Erdverkabelung als die bessere Variante im Vergleich zu den Freilandleitungen einstufe. Und man kann auf Grund des vorhandenen Wissens aus dem Bereich der Bodenkunde auch die Regionen definieren, durch die diese Erdkabel geführt werden sollten, um eben die Schäden klein zu halten.“


50 Hertz zeigt Belastung der Uckermarkleitung

Auf der Homepage von 50Hertz gibt es einen Menüpunkt Kennzahlen/Netzbelastung, auf der man die Auslastung jeder Leitung anklicken und ablesen kann.

Damit kann man relativ leicht feststellen, dass die bestehende 220 Kilovolt Leitung – anders als von 50Hertz dargestelllt – nicht überlastet ist.


Privilegierung von Kohlestromproduktion beenden

Der Aufsatz „Rechtliche Defizite fördern überdimensionierten Stromnetzausbau“ (2014) von Professor Lorenz Jarass analysiert die Defizite beim Stromnetzausbau und macht konkrete Vorschläge für die anstehende Reform des Energiewirtschaftsgesetzes.

Seine Thesen:

  • Ein Kompromiss zwischen Kohle- und Windmüllern führt zu überdimensioniertem Netzausbau
  • Kritische Versorgungssituationen sind NICHT durch erneuerbare Energien bedingt, sondern durch den Export von Kohlestrom
  • Die Privilegierung von unnötiger Kohlestromproduktion muss beendet werden
  • Die Kosten des Netzausbaus bleiben beim Netzentwicklungsplan Strom unberücksichtigt
  • Der Stromnetzausbau macht Bau und Betrieb von in Süddeutschland dringend erforderlichen Gaskraftwerken endgültig unrentabel
  • Für seltene Windenergiespitzen ist kein Stromnetzausbau erforderlich
  • Der geplanter Stromnetzausbau behindert die Energiewende
  • Vor einem weiteren Stromnetzausbau muss das Energiewirtschaftsgesetz geeignet reformiert werden

Der vollständige Text steht zum Download bereit auf der Homepage von Lorenz Jarass.


ABB stellt leistungsstarkes HGÜ-Kabelsystem vor

Ein neues Kabel für die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) von ABB könnte zum weiteren Fortschritt der Energiewende beitragen. Die Stromkabel mit Kunststoff-Isolierung sind ölfrei und haben eine Spannung von 525 Kilovolt (kV). Das höchste Spannungsniveau, das bei dieser Technologie derzeit kommerziell zum Einsatz kommt, liegt bei 320 kV.

Die Innovation von ABB macht es möglich, die Übertragungskapazität im Kabel von bisher rund 1.000 Megawatt mehr als zu verdoppeln. Die technisch sinnvolle Übertragungsdistanz von bisher unter 1.000 Kilometer lässt sich auf über 1.500 Kilometer steigern. Die Übertragungsverluste bleiben bei dieser Distanz unter fünf Prozent. Außerdem wird mit den neuen 525-kV-Kabeln das Gewicht je Megawatt (MW) Übertragungskapazität reduziert, die Investitions- und Betriebskosten werden gesenkt.

„Für das Gelingen der Energiewende in Deutschland ist dieses 525-kV-Gleichstromkabelsystem ein weiterer Meilenstein. Den Übertragungsnetzbetreibern steht damit eine zusätzliche Technologieoption zur Verfügung, die es ermöglicht, auch bei sehr hohen Gleichspannungen Teilverkabelung einzusetzen – etwa in dicht besiedelten oder ökologisch sensiblen Gebieten“, erläutert Peter Terwiesch, Vorstandsvorsitzender von ABB. „Diese Option ist doppelt wertvoll: Einerseits können so sehr viel leistungsfähigere und verlustärmere Erdkabelverbindungen als bisher realisiert werden. Andererseits kann damit auch für Spannungsebenen, wie sie für die drei geplanten Nord-Süd-HGÜ-Korridore vorgesehen sind, auf die Möglichkeit der Teilverkabelung zurückgegriffen werden. Dies könnte sich als wichtiger Faktor für die termingerechte Umsetzung erweisen.“

Ein einziges 525-kV-HGÜ-Kabelpaar könnte genügend Strom von den großen Offshore-Windparks in der Nordsee bis in den Süden der Republik transportieren, um beispielsweise die Städte München und Stuttgart mit ihren rund zwei Millionen Haushalten zu versorgen. Das Kabelsystem kann sowohl für Unterwasser- als auch Landkabel-Anwendungen eingesetzt werden. Es hat eine Leistung von bis zu 2.600 MW und beruht auf einem neuen Isoliermaterial aus vernetztem Polyethylen. Das innovative HGÜ-Kabelsystem wurde zusammen mit einem Endverschluss und Kabelmuffen erfolgreich getestet.


Klage gegen Freileitung in Krefeld erfolgreich

Bisher gab es kaum gerichtliche Erfolge im Zusammenhang mit Freileitungsverfahren. Im Fall der Stadt Krefeld aber hat es funktioniert: Wie das Bundesverwaltungsericht am 17. Dezember 2013 entschied, hätte die Bezirksregierung eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchführen müssen.

Die erfolgreich klagende Stadt Krefeld wurde von Rechtsanwalt Philipp Heinz vertreten, der auch die Bürgerinitiative „Biosphäre unter Strom – keine Freileitung durchs Reservat“ vertritt. Laut seiner Auskunft bestand keine Pflicht zu einer Umweltverträglichkeitsprüfung, sondern nur zur Vorpüfung im Einzelfall. „Das Gericht aber folgte unserer Argumentation, dass die Bezirksregierung in diesem Einzelfall eine UVP hätte durchführen müssen“, berichtet Philipp Heinz.

Da die meisten Vorhaben nach dem Energieleitungsbausbaugesetz EnLag über 15 Kilometer lang sein dürften, ist dort die UVP ohnehin Pflicht. Dennoch zeigt diese Entscheidung, dass derartige Verfahren auch erfolgreich ausgehen können.


Erdkabel für Höchstspannung – wo ist das Problem?

Hintergrundwissen für den Widerstand gegen Freileitungen

Eine Erdverkabelung der Höchstspannungsleitungen wird von vielen Bürgerinitiativen gefordert. Sie wird von den Netzbetreibern abgelehnt, sie sei zu teuer und technisch nicht ausgereift.

Beides ist inzwischen überholt. Die technische Entwicklung ist so weit fortgeschritten, dass Erdkabel auch mit einer Spannung über 300 000 Volt, wie sie für Langstrecken erforderlich ist, eine sichere und ökonomisch vertretbare Alternative zur Freileitung darstellen. Dies gilt dann, wenn der Strom als Gleichstrom geleitet wird und wenn beim Trassenverlauf die Transportmöglichkeiten großer Kabelrollen berücksichtigt werden. Beides ist möglich, wenn es um die Verbindung von Strom-Überschussgebieten im Norden mit den Lastzentren im Süden geht, wo Atomkraftwerke wegfallen werden.

Eine solche Lösung bietet viele Vorteile. Sie ist gesellschaftlich und ökologisch sinnvoll und die Stromversorgung ist vor Schäden durch Extremwetterlagen geschützt. Die Widerstände der Energieversorger, der Zulassungsbehörden und der Politiker dagegen sind weder technisch noch ökonomisch begründet. Sie haben andere Gründe.

Inhalt:

Vorbemerkung – das Kabel – die Verlegung – der Transport – Verbindung der Kabelstücke – Bauwerke – Überwindung von Hindernissen – Betriebssicherheit – Kosten – Schlussfolgerung – Ablehnungsgründe – Ausblick

Vorbemerkung

Zur Netzdefinition:

Das so genannte Höchstspannungsübertragungsnetz, um das es hier geht, leitet in Deutschland den Strom mit einer Spannung von 220 oder 380 kV. Hoch- Mittel- und Niederspannungsnetze dienen der Verteilung (Hochspannung = 60 – 150 kV, Mittelspannung = 1- 30 kV, Niederspannung = 230 und 400 V). Beim Neubau von Verteilnetzen ist Erdverlegung inzwischen auf allen Ebenen üblich und gesetzlich vorgeschrieben.

Zur Frage Gleichstrom oder Wechselstrom:

Der von der Regierung beschlossene Netzentwicklungsplan für das Übertragungsnetz sieht flächendeckend Drehstromleitungen (3 Phasen Wechselstrom) vor. Nur 3 Gleichstromleitungen sind für ein so genanntes Overlay Netz vorgesehen.

Die Übertragung mit Gleichstrom ist grundsätzlich verlustärmer. Die Gründe für die Bevorzugung von Drehstrom sind

a) das leichtere Aus- und Anschalten der Verbindungen und

b) ein hoher Aufwand, der mit der Anbindung von Gleichstromleitungen an das vorhandene Drehstromnetz verbunden ist.

Nur bei langen Interkontinentalverbindungen von mehreren hundert Kilometern wie durch das Meer rentierten sich bis vor einigen Jahren entsprechende Umspannwerke. Die inzwischen entwickelten elektrotechnischen Neuerungen ermöglichen jedoch preiswertere Bauwerke, so dass sich Gleichstrom auch bei kürzeren Verbindungen lohnt. Für das Schalterproblem wurden neue Techniken entwickelt. Es gibt inzwischen von Siemens oder ABB Gleichstromschalter mit der „Multilevel-Technik“. Sie wurden bereits erprobt und sind laut VDI marktreif.

Zur Frage Freileitung oder Erdkabel:

Im Netzentwicklungsplan sollen alle Höchstspannungsleitungen als Freileitungen mit 40 bis 70 Meter hohen Masten gebaut werden; lediglich in drei Pilotprojekten ist für einen kurzen Teil der jeweiligen Strecke eine Erdverlegung des Drehstromkabels vorgesehen.

Die Erdverlegung von Drehstromkabeln ist aufwändig und teuer wegen der hohen elektromagnetischen Strahlung und der Erwärmung, die auch die Haltbarkeit der Isolierung beeinträchtigt. Die notwendige Wärmeabfuhr erfordert breite Abstände zwischen den einzelnen Strängen einer Leitung und ein gut Wärmeleitendes Material um die Stränge herum. Alle 30 Kilometer muss der Leitungsverlust kompensiert werden, die notwendige Wärmeabfuhr erfordert breite Abstände zwischen den einzelnen Kabeln und spezielle Bettungsmaterialien und die hohen magnetischen Wechselfelder sind nur schwer abzuschirmen.

Gleichstromerdkabel bereiten dagegen deutlich weniger Probleme. Es gibt keine elektromagnetischen Wechselfelder und die Erwärmung ist erheblich geringer. Ferner sind Fortschritte in der Verarbeitungstechnik für Kunststoffe erzielt worden, die die prognostizierte Lebensdauer der Kabel erhöhen. Die Verlegung in einem so genanntem Flüssigboden, die inzwischen in vielen Bereichen Anwendung findet, bietet die Möglichkeit eines minimal invasiven Eingriffs, was zu erheblicher Kostenreduktion führt. Zusammen mit den elektrotechnischen Innovationen werden damit neue Perspektiven für das Übertragungsnetz eröffnet.

In der Erde verlegte Gleichstromkabel stellen eine sichere, gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch sinnvolle Alternative dar. Der bestehende Netzplan müsste daher an die neuen Möglichkeiten angepasst werden.

Es geht darum, Innovationen umzusetzen, statt an veralteten Plänen festzuhalten.

Ein überzeugendes Konzept für die Verlegung von Erdkabeln für das Übertragungsnetz wurde von der Firma Infranetz AG in Niedersachsen (www.infranetz.de) entwickelt, dieses Verfahren wird hier beispielhaft vorgestellt. Das Infranetz- System ist modular aufgebaut, dabei sind die einzelnen Kabelabschnitte Reinraumgefertigt. Der besondere Aufwand der Verknüpfung der Teile in sog. Muffenbauwerken kann entfallen. Das System stellt keine neue Erfindung dar, sondern es bündelt eine Reihe von inzwischen erprobten, ausgereiften und sofort umsetzbaren Techniken.

Bei einem innovativen Konzept erheben sich folgende Fragen:

  • Sind die Probleme einer Erdverkabelung mit diesem System lösbar?
  • Ist das System sicher?
  • Was kostet es?

Diese Fragen sollen möglichst verständlich beantwortet werden.

Abschließend wird versucht, die vermuteten Gründe für die Ablehnung der Erdverkabelung durch die Energieversorgungsunternehmen (EVUs) und ihre Argumente darzustellen.

1. Das Kabel

Zum Aufbau: Die Anforderungen an Erdkabel sind:

  • Geringer elektrischer Widerstand des Leiterkerns
  • lange Lebensdauer – Zugfestigkeit
  • Längswasserdichtigkeit
  • Elastizität
  • Wärmeunempfindlichkeit

In der Isolierschicht:

  • hoher elektrischer Widerstand
  • Luftblasen-, Staub- und Lunkerfreiheit
  • saubere Verbindungen und Endverschlüsse

Zur Erwärmung: Was bei Seekabeln durch die Wasserkühlung kein Problem ist, kann sich bei Verlegung in der Erde negativ auswirken, und zwar sowohl auf die Ummantelung des Kabels – und damit die Lebensdauer – als auch auf den Boden. Bei Drehstromkabeln ist daher ein großer Abstand zwischen den einzelnen Kabeln erforderlich, und im Boden oberhalb der Kabel ist mit einer Erwärmung und Austrocknung zu rechnen. Bei Gleichstromkabeln ist die Erwärmung deutlich geringer. Die Manteltemperatur beträgt lediglich 70 Grad (bei Drehstrom 90 Grad).

Zur Auffindung von Defekten: Schäden bei Freileitungen lassen sich optisch leicht erkennen und meist relativ kurzfristig reparieren. Bei Erdkabeln muss ein anderes Verfahren angewendet werden. Im Gegensatz zur Freileitung kann im Erdkabel ein Lichtwellenleiter in der Hülle mitgeführt werden. Fehler – auch zu hohe Erwärmung – lassen sich damit von Koppelstationen aus bis auf wenige Zentimeter genau lokalisieren.

Für Reparaturen: Sollte ein Defekt auftreten, muss schlimmstenfalls das ganze defekte Kabelstück ausgegraben werden. Das ist bei der angewendeten Technik der Verlegung in „Flüssigboden“ (siehe unten) kein Problem. Das Kabelstück mit der defekten Stelle wird dann von einer Koppelstation zur nächsten komplett ersetzt. Das geschieht am Boden und nicht, wie bei Freileitungen, in einer Höhe von bis zu 70 Metern! Ersatzkabel, Transportschiffe und Vorrichtungen für den Transport an Land müssen vorgehalten werden. Auch bei Freileitungen sind Ersatzteile – unter Umständen für ganze Masten – notwendig und einsatzbereit zu halten.

2. Die Verlegung

Hier liegt ein ganz entscheidender Clou.

Drehstrom Erdkabel werden im Netzentwicklungsplan als einzige Alternative zu Freileitungen genannt. Sie umfassen in den drei Pilotprojekten jeweils vier Stränge. Diese müssen wegen ihrer starken Erwärmung und der hohen elektromagnetischen Wechselfelder in bis zu 20 Meter breiten Trassen in der Erde verlegt und in eine dicke Schicht gut wärmeleitenden Materials eingebettet oder in begehbaren Betonröhren luftgekühlt werden.

Während der Bauzeit muss eine Wasserrückhaltung erfolgen. Große Wassermengen müssen abgepumpt und in einen Vorfluter geleitet werden. Dieser Trassenbau beansprucht große Flächen und stellt einen erheblichen Eingriff in die Natur dar. Ganz anders sieht die Verlegung von Gleichstromkabeln beim Infranetz-System aus:

Verlegung in Flüssigboden:

Für jeden Strang wird ein Graben von ca. 0,50 Meter Breite und 1,50 Meter Tiefe ausgefräst, so wie es für Drainagerohre erfolgt. Der Bodenaushub wird steinfrei gesiebt und nach einer Bodenanalyse mit Bentoniten und geringen weiteren Zuschlägen gemischt und verflüssigt. Das Material wird in flüssiger Form in den Kabelgraben gefüllt und härtet nach 4 Stunden trittfest aus. Es wird jedoch nicht so hart wie Magerbeton, sondern bleibt elastisch wie Ton. Es bildet keine Wärmedämmende Ringspalte um den Kabelmantel, erzeugt dadurch keine Drainagewirkung und trocknet durch kristallin gebundenes Wasser nicht vollständig aus. Das Verfahren „Flüssigboden“ ist seit 2000 anerkannter Stand der Technik und wird inzwischen vielfach – auch im Ausland – verwendet, und zwar für die Verlegung von Wasser-, Abwasser – und Fernwärmeleitungen, zur Deponieabdichtung und auch schon für Hochspannungserdkabel (z.B. Siemens in Kelsterbach, Rhein-Main Flughafen). Die Trassenbreite für ein 3 Gigawattsystem reduziert sich dabei auf 3,50 Meter.

Das Verfahren bietet gegenüber Drehstromerdkabeln folgende Vorteile: Während der Bauphase ein viel geringerer Arbeitsaufwand, keine Wasserhaltung, erheblich verringerter Erdabraum, es wird kein Beton benötigt sondern ein reichlich vorhandenes Naturprodukt, das Arbeitsrisiko ist vermindert (kein „Mann im Graben“). Allgemein: verringerter Flächenbedarf, Nutzung vorhandener Wirtschafts- und Waldwege ist möglich, ackerbauliche Nutzung ist möglich, da keine Erwärmung und Austrocknung zu befürchten ist, geringe Ausgleichszahlungen an die betroffenen Gemeinden, hohe Akzeptanz in der Bevölkerung im Vergleich zur Drehstromtrasse oder Freileitung.

3. Der Transport

Freileitungen sind durch ihren Abstand zum Boden und durch Isolatoren zwischen Kabel und Mast vor Entladung/Kurzschluss geschützt und daher im Vergleich dünn. Seekabel und Erdkabel müssen durch eine Isolierschicht geschützt werden und haben daher einen erheblich größeren Durchmesser. Das von der Infranetz AG vorgesehene Kabel ist 13,8 Zentimeter dick und hat ein Gewicht von 20 Kilo pro Meter. Außerdem haben so dicke Kabel einen größeren minimalen Biegeradius. Er beträgt bei dem zur Erdverlegung vorgeschlagenen Kabel 3,45 Meter. Das bedeutet, dass die für Freileitungen üblichen Kabeltrommeln nicht verwendet werden können. Die speziellen Kabeltrommeln mit einem Durchmesser von neun Meter und 3,50 Meter Breite sind schwer zu transportieren und würden nicht unter Brücken hindurch passen.

Einen Ausweg bietet der Transport auf Schiffspontons. Deutschland verfügt über ein gut ausgebautes Kanalsystem, über das die Industriezentren aller großen Städte mit Kohle, Erzen und anderen Rohstoffen von den Nord- und Ostseehäfen aus versorgt werden können. Von den Kanälen aus können die Kabel über ein Rollensystem kilometerweit ins Landesinnere transportiert und von dort aus verlegt werden. Sinnvoll ist dabei die Verbindung der Kabel von Norddeutschland aus zu den Netzknoten in der Nähe der stillgelegten oder noch stillzulegenden Atomkraftwerke oder Kohlekraftwerke in Süddeutschland.

4. Die Verbindung der Kabelstücke

Bei Seekabeln erfolgt die Fertigung auf Schiffen, von denen aus die Kabel Stück für Stück als „Endloskabel“ ins Meer gleiten. An Land müssen die Infranetzmodule zum Ort der Verlegung transportiert werden. Bei Drehstrom Erdkabeln werden Teilstücke, die gerade noch transportfähig sind, mittels Schwerlasttransportern zum Trassenabschnitt gefahren oder über Rollensysteme transportiert und in 10 x 20 Meter großen so genannten Muffenbauwerken verbunden. Die Verbindung der Kabel in den Muffen ist ein kritischer Schritt und erfordert extreme Sorgfalt. Der feinste Haarriss kann zum Ausfall führen, wenn Feuchtigkeit eindringt. Die Muffen sind die störanfälligsten Bereiche der bisher verlegten Erdkabel.

Um Fehler zu finden, muss eine aufwändige Resonanzprüfung vor Ort stattfinden. Die erforderliche Messtechnik mit einem Gewicht von 150 Tonnen wird auf fünf Tiefladern angefahren. Auch sind die vielen Muffenbauwerke zusammen mit den für Transport und Wartung notwendigen Straßen ein Störfaktor in der Landschaft.

Bei dem von der Infranetz AG vorgeschlagenen System kann auf die störanfälligen Muffenverbindungen verzichtet werden. Die Enden der mit bis zu 3000 Meter wesentlich längeren Kabelstücke werden unter Reinraumbedingungen in der Kabelfabrik konfektioniert, d.h. mit Endverschlüssen versehen und vorgeprüft. Vor Ort werden sie in Koppelstationen verbunden.

5. Bauwerke

Die Koppelstationen sind 7 x 10 m große belüftete und mit Messtechnik ausgestattete Bauwerke. Es wird zunächst nur eine Fundamentplatte am Ende des ersten und Anfang des zweiten Kabelstrangs verlegt und danach die Hülle als Fertigteil darüber gesetzt. Dadurch entfällt auch der sonst übliche Kabelverschnitt von sechs Metern pro Muffe.

Bei den Anschlussstellen an das Drehstromnetz ist pro Gigawatt Leistung mit einem Bauwerk von 5.000 Quadratmetern zu rechnen (fünf Quadratmeter pro Megawatt) also vergleichbar mit einer Fläche für einen Stall einer modernen Schweinemastanlage (allerdings ohne olfaktorische Nachteile).

6. Überwindung von Hindernissen

Straßen, kleinere Flüsse, Kanäle und Gas- oder Stromleitungen können im Rohrvortriebsverfahren untertunnelt werden. Auch die Überquerung von Hindernissen ist möglich.

7. Betriebssicherheit

Die Kabelherstellung für Gleichstromkabel ist standardisiert und weltweit erprobt. Bis 2013 wurden schon 2.384 See- und Erdkabel verlegt. Im vorgeschlagenen System erfolgt eine Prüfung auf mögliche Fehlerstellen bereits in der Kabelfabrik. Die Herstellung kann dann unter Reinraumbedingungen erfolgen, ebenso der Ansatz der Kabelendverschlüsse und Transportkappen.

Für den Transport ist die notwendige Technik vorhanden, um Beschädigungen des Kabels auszuschließen. Für die Verlegung gilt das Gleiche.

Flüssigboden ist eine inzwischen seit 15 Jahren bewährte Technik für zahlreiche Einsatzgebiete. Die Infranetz AG ist für die Technik zertifiziert.

Hochspannungsgleichstromschalter:

Das sog. Multilevel System wurde bereits eingesetzt bei einem 85 km Seekabel durch die San Franzisko Bay von San Franzisko nach Pittsburg. Die Funktionssicherheit wurde vom VDI bestätigt. Diese Technik vereinfacht die Anbindung der Gleichstromkabel an das Drehstromnetz.

Versorgungssicherheit:

Hochspannungsgleichstromsysteme können sogar selbst einen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten, denn sie stabilisieren mit ihren schnellen Umrichtern an den Anschlussstellen zum Drehstromnetz die Netzspannung und die Wechselstromfrequenz. Sie stellen auch die erforderliche so genannte Blindleistung bereit. Auf Grund der Eigenkapazität des Leitungsnetzes ist Energie erforderlich, um das elektromagnetische Feld bis zu Endverbraucher aufzubauen bzw. aufrecht zu erhalten. Durch diese Blindleistung werden die Netze entlastet und können mehr Strom leiten. Bei hohem Stromangebot müssen dann z.B. weniger Windkraftanlagen abgeschaltet werden. Dazu kommt ein weiterer Vorteil: im Gegensatz zu Freileitungen kann bei Ausfall eines Stranges an diesem gearbeitet werden, ohne dass der zweite und dritte Strang abgeschaltet werden muss.

Bei Freileitungen muss während der Arbeitszeit aus Sicherheitsgründen die gesamte Stromverbindung, einschließlich möglicherweise mitgeführter Mittelspannungsleitungen abgeschaltet werden. Das ist bei Erdkabeln nicht nötig. Außerdem entfällt bei Erdkabeln jede witterungsbedingte Gefährdung.

Mögliche Defekte im Kabel können durch die mitgeführten Lichtwellenleiter per Fernabfrage innerhalb von Millisekunden exakt geortet werden. Von den Koppelstationen aus ist eine Zwangskühlung bis zur Behebung des Fehlers möglich.

8. Kosten

Die Kosten wurden von der Infranetz AG als modulares System für jede einzelne Position detailliert ermittelt. Natürlich ist ein Vergleich zu einer Freileitung nur möglich, wenn die Länge der zu verlegenden Strecke mit all ihren Hindernissen wie Straßen, Gewässern, Siedlungsbereichen u.a. feststeht. Für Seekabel sind die Preise inzwischen deutlich gefallen. Beim Landkabel deutet sich eine ähnliche Entwicklung an, sobald die Nachfrage steigt. Auch die Preise für Hochspannungsgleichstromschalter werden mit zunehmender Seriengröße sinken. Finanziell ins Gewicht fallen insbesondere die Anschlussbauwerke zum Drehstromnetz.

Einen im Vergleich zu Freileitungen geringeren zeitlichen und finanziellen Aufwand erfordern die Planungs- und Genehmigungsverfahren. Widerspruch durch die Bürger ist kaum zu erwarten: es besteht keine Gesundheitsgefährdung und die Eingriffe in Natur und Landschaft sind sowohl im Bau als auch im Betrieb unbedeutend: durch minimalen Eingriff in die Wasserführung während der Verlegung, keine Gefährdung von Vögeln und Fledermäusen, eine nur geringe landschaftliche Beeinträchtigung durch die Koppelstationen alle 2 bis– 3 Kilometer. Lediglich die wenigen Umrichter an den Anschlussstellen zum Drehstromnetz fallen ins Gewicht.

Wesentlich ist die kürzere Genehmigungsdauer. In einer Studie für die Bundesnetzagentur wurde gezeigt, dass Verzögerungen durch Einsprüche der Bürger und Klagen von Verbänden gegen Höchstspannungsfreileitungen z.B. durch Naturschutzgebiete oder Siedlungen und die dadurch fälligen Ausgleichszahlungen an die Energieerzeuger, deren Strom nicht ins Netz aufgenommen werden kann, letztlich so teuer sind, dass sie die Mehrkosten einer Erdverkabelung wettmachen. Für diesen Vergleich wurden sogar die teureren Drehstromerdkabel zugrunde gelegt. Bei den vorgeschlagenen Erdkabeln fallen bei so schmalen Trassen auch geringere Entschädigungskosten für Gemeinden an. Vollzugskosten für Zwangsenteignungen wie bei Freileitungen entfallen.

Ein Kostenvergleich wurde von der Infranetz AG am Beispiel der 200 Kilometer langen Westküstenleitung in Schleswig-Holstein durchgerechnet. Hierbei kommt die Infranetz AG zu dem Ergebnis, dass das Konzept eindeutig im Kostenrahmen der Freileitung liegt. Berücksichtigt man noch zusätzlich die Wertminderung von Immobilien im Umfeld der Freileitung, die bei Erdkabeln nicht gegeben ist, so ist für die Gesellschaft und für die Umwelt die Bilanz zweifelsfrei positiv.

9. Schlussfolgerung

Es sind keine stichhaltigen Gründe erkennbar, weshalb Übertragungsleitungen auf Höchstspannungsebene zwingend als Freileitungen zu bauen sind. Die technischen Voraussetzungen für die Verlegung von Gleichstrom- Erdkabeln sind heute erfüllt. Die Antworten auf die anfangs gestellten Fragen lauten

  • die Probleme einer Erdverkabelung sind mit diesem System lösbar
  • das System ist sicher
  • durch die geringeren Wartungskosten ergeben sich Gesamtkosten in etwa gleicher Höhe wie für Freileitungen.

Gleichstrom- Erdkabel haben im Vergleich zu Freileitungen folgende Vorteile:

  • kürzere Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren durch höhere Akzeptanz
  • keine Wertminderung von Immobilien in Leitungsnähe
  • keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen
  • erheblich geringere Flächenbeanspruchung
  • Umweltbelastung nur während der Bauzeit
  • keine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes
  • günstigere Arbeitsbedingungen für Installation, Wartung und Reparaturen
  • keine Schädigung durch Orkane oder Eisregen
  • höhere Lebensdauer – kein Korrosionsschutz der Masten und kein Leitungsaustausch nach 30-40 Jahren wie bei Freileitungen
  • Beitrag zur Stabilisierung des Drehstromnetzes
  • Beitrag zur besseren Auslastung des Drehstromnetzes (höhere Stromtragfähigkeit)

10. Ablehnungsgründe

Trotz intensiver Proteste gegen die geplanten Freileitungen weigern sich die vier Stromversorger (Vattenfall, EON, RWE und EnBW) bzw. die von ihnen ausgegliederten Netzbetreiber 50 Hertz Transmission, TenneT, Amprion und Transnet BW vehement, auf die Forderung der Bürgerinitiativen nach Erdverkabelung einzugehen. Die Gründe hierfür sind vermutlich

  • eine fehlende Bereitschaft, die auf die 90er Jahre zurückgehenden Planungen aufzugeben oder zu überarbeiten
  • das hohe Beharrungsvermögen auf überkommenen Technologien, die man kennt
  • Unkenntnis und Unsicherheit bei der Bewertung des zusätzlichen Aspektes des Transports der Kabel zum Ort der Verlegung
  • die Angst vor Verzögerungen der Gesamtplanung des Ausbaus für das Übertragungsnetz durch neuartige Schwierigkeiten bei neuen Technologien. Verzögerungen könnten ja dazu führen, dass der Ausbau der dezentralen Energieversorgung in der Zwischenzeit so rasch fortschreitet, dass mehrere Leitungen des Übertragungsnetzes, die ja auch einem lukrativen Export von Stromüberschüssen dienen sollen, für die eigene Versorgung überflüssig werden. Zumindest die inländischen Investitionen würden dann eher in den Ausbau des Verteilnetzes fließen
  • das Abwehrverhalten gegenüber Konkurrenten im Netzausbau durch mittelständische Unternehmen. Durch Wettbewerb wären die Netzbetreiber zur Offenlegung ihrer Kalkulation gezwungen
  • die Verbindung zu den am Netzausbau beteiligten Lieferanten der Stahl- und Betonindustrie. Für diese Industriezweige locken Großaufträge. So wurden von 50 Hertz Transmission allein für den Neubau einer nur 2,8 km langen Höchstspannungsleitung mit 8 Masten 280 Tonnen Stahl, 80 km Leiterseil und 1.700 m³ Beton verbaut.

An der Durchsetzung des Freileitungsbaus ist daher ein ganzer industrieller Komplex interessiert. Bekannt ist, dass Lobbyisten auf Abgeordnete der Regierung und auch auf die Gesetzgebung Einfluss nehmen, um ihren Anteil am Geschäft zu sichern.

11. Ausblick

Eine Erdverlegung des Übertragungsnetzes auf Höchstspannungsebene ist möglich und bleibt mittel- und langfristig im Kostenrahmen der Freileitung. Es fehlt bisher der politische Wille, die Kenntnisse umzusetzen.

In dem über Jahre von einem Oligopol geplanten und politisch abgesicherten System einer zentralistisch aufgebauten Stromversorgung sind für Veränderungen Mut und Ausdauer der Bürger gefragt. Trotz des NABEG (Netzausbau-Beschleunigungsgesetz) müssen die Behörden zu Beginn der Projektplanung, also bei jedem ROV (Raumordnungsverfahren = Grundlage für die Planfeststellung) auch Alternativen prüfen. Durch politischen Druck sollte die für die Genehmigung zuständige Behörde dazu gebracht werden, auch die „Erdverkabelung“ als Alternative zu fordern und zu prüfen. Bei dieser Alternativenprüfung gilt es für die Bürger, sich einzuschalten und den Rat von unabhängigen Fachleuten einzuholen.

Wenn, wie in vielen Fällen, das ROV bereits abgeschlossen ist, muss bei der Auslegung der Pläne für die Planfeststellung Widerspruch eingereicht werden, möglichst mit beigefügten Fachgutachten.

Zusätzlich muss die Bevölkerung mit eigenen Veranstaltungen mobilisiert werden. Die Veranstaltungen der Netzbetreiber werden zwar als „Dialog mit der Bevölkerung“ bezeichnet, sind aber gewöhnlich Werbekampagnen für die eigene Sache, verbunden mit dem Versuch, die Gegner als ignorante Störer zu verunglimpfen.

Genauso wichtig ist es allerdings, die dezentrale Energieversorgung in der eigenen Region zu unterstützen, beispielsweise mit einer eigenen Solaranlage oder durch den Beitritt zu einer Energiegenossenschaft.

Lassen Sie sich motivieren durch die Aussicht auf eine friedliche, umweltschonende, gesundheitlich unbedenkliche Stromversorgung für uns und unsere Kinder! Siehe hierzu die Info der IPPNW (Internationale Ärzte gegen Atomkrieg): „Was ist sicher, preiswert und fördert den Frieden?

Noch ein paar interessante Grafiken:

Grünbrücke: Überquerung von Kanälen oder Gewässern (Wildwechsel)

Aufbau von Erdkabeln

Deutschlandkarte mit alternativen Trassenstrecken


Stellungnahme 

zum Netzentwicklungsplan Strom 2012 der Übertragungsnetzbetreiber

 


Bürgerinformation zum Planfeststellungsverfahren für die geplante 380-kV-Freileitung (Bertikow-Vierraden-Neuenhagen)

Das Planungskonzept von 50 Hertz-Transmission GmbH (vormals Vattenfall Europe Transmission GmbH):

Die 380-kV-Freileitung mit einer Kapazität von 3600 Megawatt von Bertikow (bei Prenzlau) über Vierraden nach Neuenhagen (Berlin) ist eine überdimensionierte reine Transittrasse, die angeblich die im Norden erzeugte Windenergie in den Süden ableiten soll. In Wirklichkeit geht es aber vor allem darum, durch ein erweitertes Höchstspannungsnetz den osteuropäischen Strommarkt zu erschließen, weshalb die Trasse zunächst in West-Ost-Richtung von Polßen nach Vierraden bei Schwedt geführt wird.

Die geplante Trasse berührt das Randow-Welse-Bruch, durchschneidet das Biosphärenreservat Schorfheide – Chorin, läuft sehr nah (weniger als 100m Abstand) an verschiedenen Ortschaften (Koboltenhof, Kerkow, Seeberg) vorbei, quert Senftenhütte und Eberswalde nach Neuenhagen (Berlin).

Im angrenzenden Bereich der Trasse befinden sich 24 Schutzgebiete (Natur- und Landschaftsschutz-, FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete), deren Ziele durch die Errichtung und den Betrieb der 380-kV-Freileitung gefährdet werden. Die geplante Freileitung unterscheidet sich von den bisher bestehenden 110- und 220-kV-Freileitungstrassen, mit denen sie abwechselnd gebündelt wird, erheblich. Die Masten sind höher, stellenweise doppelt so hoch (ca. 60 Meter) und die elektrischen und magnetischen Felder sind wesentlich stärker und gesundheitsschädlicher.

Die Versorgungssicherheit in der Region ist auch ohne die “Uckermarkleitung” gewährleistet, denn

die geplante Leitung ist eine reine Transitleitung, sie hat mit der Stromversorgung im Barnim und in der Uckermark unmittelbar nichts tun.

Das Ziel der Einwendungen: Ein für den Antragsteller negativer Planfeststellungsbeschluss

Die Freileitungsgegner forderten unterstützt von der Landesregierung (Kabinettsbeschluss vom 26.8.2008) die Erdverkabelung dieser Leitung. Das wurde von Vattenfall und dessen Rechtsnachfolger 50 Hertz Transmission abgelehnt. Da die 380-kV-Leitung nur als Freileitung beantragt wird, bleibt den Bürgern  und den Trägern kommunaler Belange keine andere Wahl, als den Bau dieser Freileitung durch Einwendungen im Planfeststellungsverfahren zu Fall zu bringen.

Gründe, die gegen die 380-kV-Freileitung sprechen

– das gesundheitliches Gefährdungspotential der 380-kV-Freileitung

– der Landschaftsschutz

– gravierende wirtschaftliche Verluste bei Lebensmittelverarbeitenden Betrieben (Verlust der direkten Transparenz zwischen der „Naturnahen Verarbeitung“ und Kundenauthenzität)

– der Vogelschutz

– die negativen wirtschaftlichen Folgen: erhebliche Wertverluste der Immobilien an der Trasse; erhebliche Einbußen im naturnahem Tourismus; Gefährdung vieler Arbeitsplätze im touristischen Bereich

Deshalb ist es notwendig, dass Sie durch Einwendungen auf das Planfeststellungsverfahren Einfluss nehmen.